So - nun hab ich die TERRORDOME EP gerade mal verdaut und hoffe inständig von "Split It Out", dem fair geteilten Produkt der beiden Polen LOSTBONE und eben TERRORDOME positiv überrascht zu werden. Mit Erscheinungsdatum November `08 gewinnt diese Split zumindest den Aktualitätswettbewerb gegenüber der vorigen Kritik. Die Warschauer von LOSTBONE sind im Gegensatz zu ihren Landsmännern hauptsächlich in der Hardcore-Schiene verankert und stellen den Thrashanteil deutlich in den Hintergrund. Stilähnlichkeiten sind nur am Rande bemerkbar und im Gegensatz zu vielen anderen Splits (Grindcore ist hierfür eine Referenz!), erkennt man auch als völlig Außenstehender bereits beim ersten Durchgang einen markanten Unterschied zwischen beiden Protagonisten.

LOSTBONE beginnen mit den ersten 3 Songs und können das Rennen auch ganz klar für sich entscheiden. Im letzten Jahr hat man bereits eine eigenproduzierte Full-Length herausgebracht und das Besetzungskarussell hat sich nicht mal halb so stark gedreht wie bei den nachfolgenden Kollegen. Direkte Vergleiche anzustellen wäre unlauter und nicht korrekt, denn beide Bands zocken ihre hauseigene Gitarrenmusik und lassen sich unter keinen Umständen vermengen. LOSTBONE erinnern stimmlich durchaus mal an MALEVOLENT CREATION mit Brett Hoffmann am Mikro, hauptsächlich bleibt Shouter Barton aber im gewohnten Moshgebiet verankert. Breakdowns werden in regelmäßigen und passend gewählten Abständen eingeworfen, kommen aber an Vorbilder wie SWORN ENEMY, HATEBREED oder - eine Stufe kleiner - CDC nicht heran. Begeisterungsstürme lösen LOSTBONE mit ihren drei Tracks nicht aus, dass aber trotzdem ordentlich und auch mit Freude und Euphorie geübt wurde, hört man heraus. Live kann man sicher für den einen oder anderen Circlepit sorgen.

TERRORDOME können mich leider auch mit den drei neu eingespielten Songs für diese Split nicht überzeugen und treiben weiterhin im weit entfernten Windschatten von S.O.D. ihr Unwesen. Dass man mit dem Cover von "Split It Out" eben jener Band huldigt, braucht wohl nicht extra erläutert zu werden. Wo LOSTBONE mit feurigen und moshkompatiblen Gitarrenriffs für berstende Nasenbeine sorgen konnten, lassen TERRORDOME wieder instrumentale und gesangstechnische Magersucht folgen. Die Hardcore-Anteile wurden hier völlig abgesetzt und der Thrashhammer wird konkurrenzlos geschwungen. Den schnellen, aber saft- und kraftlosen Thrash lässt man getrost an sich vorbeiziehen, um sich in der kargen Freizeit wichtigeren und essenzielleren Werken zu widmen. Lichtblicke sind vorhanden: die Gitarrenarbeit wurde gesteigert und das Zusammenspiel ist tighter und deutlicher hörbar.

Die polnische Thrashcore Split wird keinen Musikliebhaber, der schon mal 1-2 Lieder von ARKANGEL oder WARBRINGER gehört hat, vom Hocker reißen. LOSTBONE haben trotz dem großes Potential, müssen sich aber vom Mitbewerb abheben können. TERRORDOME sind zumindest einen Level über der EP aber immer noch unter ferner liefen. Das nahende Debütalbum wird Aufschluss darüber geben, ob man den schlecht kopierten Thrash/Crossover Sound aufbessern kann. LOSTBONE's Teil kann zumindest meine Bewertung aufbessern.

Wertung: 3.0 von 5.0
Autor: fo (09. April 2009)